Nachname: Bald
Vorname: Heinrich
Geburtstag: 4.6.1886
Geburtsort: Siegen
Wohnort(e): Siegen, Ählstraße 21, Friedrich-Wilhelm-Straße 147, Friedrich-Wilhelm-Straße 89 (heute Friedrich-Wilhelm-Straße 169)
Beruf/Erwerbstätigkeit: Gerichtsdiener, Hilfsarbeiter auf der Hainer Hütte
Religion: unbekannt
Deportationsdatum: 22.6.1938
Haftort(e): KZ Sachsenhausen
Todestag: 21.2.1939
Todesort: KZ Sachsenhausen
Biografie: Heinrich Bald war als Schmelzer bei der Hainer Hütte beschäftigt. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat verschüttet und erlitt bei einem Senfgasangriff einen Lungenschaden. Nach dem Krieg war er als Gerichtsdiener tätig. Aufgrund seiner Kriegsverletzungen wurde er Invalide und hat wohl zuletzt bei der Hainer Hütte eine Hilfstätigkeit ausgeübt.
Die Eheleute heirateten am 25. August 1922. Vier Kinder wurden geboren: Irmgard 1923, Grete 1924, Heinz 1926 und Manfred 1930. Die Familie wohnte zunächst in der Ählstraße 21, später in der Friedrich-Wilhelm-Straße im Haus 147 und seit 1937 im Haus 89 (heute Nr. 169), einem städtischen Schlichthaus.
Heinrich Bald war Gegner des Naziregimes und wurde als Sympathisant der KPD angesehen. In der Nachbarschaft wohnte der Polizeimeister F. K., unter dessen Beobachtung die Familie stand.
Heinrich Bald wurde im Juni 1938 gemeinsam mit mindestens den beiden Kommunisten Robert Jagusch und Karl Kuhndörfer von Siegener Polizeibeamten verhaftet. Auf dem Weg zur Gestapo begegnete ihm in der Oberstadt der zwölfjährige Sohn Heinz, der berichtete, dass der Vater ihm Verhaltensregeln erteilt habe, weil er nicht wisse, wann er nach Hause komme. Am 22. Juni wurde Heinrich Bald ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. Er erhielt die Häftlingsnummer 5.521 und war der Häftlingskategorie „Asozialer“ zugeordnet.
Im Frühjahr und Sommer 1938 fanden zwei reichsweite Verfolgungsmaßnahmen gegen „Asoziale“ statt, gesichert auch für die Region Siegerland-Wittgenstein. Von etwa 11.000 Verhafteten kamen etwa 6.000 ins KZ Sachsenhausen. Die Haftgründe „asozial“ und „KPD“ schlossen sich nicht aus.
Zwei Briefe aus dem KZ sind erhalten: vom 14.08.1938 an seine Mutter, weil seine Frau bereits todkrank war, und vom 28.11.1938 an eine Schwester, in dem er traurig beklagte, dass die vier Kinder nach dem Tod ihrer Mutter am 5. November 1938 nicht aufgenommen, sondern ins Waisenhaus gegeben wurden.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2011; erg. Ulrich F. Opfermann, 2015
Quelle(n): Korrespondenz Heinrich Bald mit Familie; Standesamt Siegen; Adress-/Einwohnerbuch 1937; persönliche Mitteilung der Enkelin Anette Bald (Siegen); persönliche Mitteilung Gerold Spork (Kreuztal), 4.12.2009; Mitteilung der Gedenkstätte Sachsenhausen
Stolperstein Verlegedatum: 11.2.2009
Stolperstein Verlegort: Friedrich-Wilhelm-Straße 169, Siegen
Bildquelle(n): Anette Bald; AMS