Breitenbach, Oswald

Nachname: Breitenbach

Vorname: Oswald

Geburtstag: 09.04.1924

Geburtsort: Obersetzen (heute Siegen-Obersetzen)

Wohnort(e): Haus Nr. 22 (heute An der Setze 2), Obersetzen

Beruf/Erwerbstätigkeit: unbekannt

Religion: unbekannt

Fluchtort: nicht geflohen

Deportationsdatum: nicht deportiert

Haftort(e): Gefängnis Unteres Schloss, Siegen (Dezember 1943); Buchenwald (04.03.1944); Neuengamme (März 1944); Lengerich/Westfalen (29.03.1944)

Todestag: 01.04.1944

Todesort: Lengerich

Biografie: Oswald Breitenbach war das zweite Kind der Eheleute Wilhelm Breitenbach (1880-1956) und Christine geborene Dörner aus Schwarzenau (1887-1938). Die Familie wohnte in Obersetzen, Haus Nr. 22 (heute An der Setzte 2). Bruder Walter Karl Breitenbach kam 1921 zur Welt; er starb als Soldat am 17. August 1944 in Frankreich. Schwester Hildegard (1926-2005), zwei Jahre jünger als Oswald, war mit Otto Stein (1911-1987) verheiratet. Das Ehepaar wohnte in der Löhstraße 12. Die Ehe war kinderlos.
Ein Klassenkamerad erinnert sich, dass Oswald in der Volkschule als „lernschwach“ galt, häufig fehlte und keinen Abschluss erreichte. Später arbeitete er nur kurz bei der Siegherdfabrik in Geisweid an der alten Setzer Straße. Die Beurteilung lautete: „Er ist zu nichts zu gebrauchen!“ Oswald wurde im Dezember 1943 von der Gestapo-Dienststelle Siegen verhaftet und im Gefängnis im Unteren Schloss in Siegen eingesperrt. Der Grund seiner Verhaftung ist nicht mehr feststellbar, stand aber vermutlich im Zusammenhang mit der gewaltsamen Mobilisierung aller verfügbaren Arbeitskräfte für die Kriegsproduktion des Deutschen Reiches. Anfang März 1944 erfolgte die Einlieferung in das Konzentrationslager Buchenwald. Oswald Breitenbach wurde seiner Identität beraubt und erhielt die Nummer 22698. Er war einer von 750 Männern, die im März 1944 von Buchenwald in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg überstellt wurden. Im Außenlager Lengerich/Westfalen traf Oswald Breitenbach am 29. März 1944 ein. Hier sollte ein stillgelegter Eisenbahntunnel durch die Zwangsarbeit der Häftlinge in eine Produktionsstätte von Teilen für Jagdflugzeuge umgebaut werden.
Am 1. April 1944, kurz vor seinem 20. Geburtstag, starb Oswald Breitenbach im Außenlager Lengerich angeblich an Herzschwäche. Die relativ kurze Zeit in den Konzentrationslagern und sein junges Alter sprechen dagegen. Es ist davon auszugehen, dass er ermordet wurde.
 

Autor/in der Biografie: Traue Fries und Torsten Thomas

Quelle(n): Ursula Wilms-Chemnitz/Ortgies, Norbert: Tage im Tunnel. Das KZ Außenlager A1 Lengerich, Osnabrück/Tecklenburg 2001

Stolperstein Verlegedatum: 23.10.2014

Stolperstein Verlegort: An der Setze 2, Siegen-Obersetzen

Bildquelle(n): AMS