Nachname: Bruck
Vorname: Igna(t)z
Geburtstag: 19.07.1889
Geburtsort: Eisleben
Wohnort(e): Weidenau
Beruf/Erwerbstätigkeit: Betriebsleiter
Religion: unbekannt
Todestag: 03.04.1945
Todesort: Klafeld
Biografie: Ignatz Bruck, geb. am 19.07.1889 in Eisleben, wurde ohne Gerichtsverfahren als Volksverräter zur Abschreckung am 3. April 1945 in Geisweid am Klafelder Marktplatz ermordet.
Er war Betriebsleiter der Grube Neue Haardt in Weidenau. Ignatz und Frieda Bruck wohnten mit ihren fünf Kindern in Weidenau, Grubenweg 11. Frieda Bruck formulierte sehr mutig in der Todesanzeige: „Er starb durch Mörderhand.“
In der Osterwoche 1945 setzten in Weidenau die Erdkämpfe mit Artilleriebeschuss ein. Auch die Grubenanlage und der Stollen lagen unmittelbar im Beschuss. Am 2. April 1945 erhielt Bruck die Mitteilung vom Rückzug der deutschen Truppen. Er rechnete stündlich mit dem Nachrücken der amerikanischen Soldaten. Im Interesse der im Stollen Schutz suchenden Menschen hielt es Bruck für notwendig, ein weißes Tuch am Stolleneingang zu hissen. Wenige Wochen zuvor waren bei einem Bombenangriff am 7. März 1945 23 Menschen durch Explosionsgase im engen Stollen in der Glückaufstraße erstickt.
Das Hissen des Tuches wurde von deutschen Soldaten bemerkt. Sie nahmen Bruck fest und quälten ihn auf dem Weg zum Gefechtsstand von Dr. Oberschulte in Geisweid. Nach Zeugenaussagen schlugen ihn die Soldaten mit dem Karabiner in den Rücken und schossen ihn in die Hüfte. Am Klafelder Marktplatz wurde Bruck zunächst aufgehängt. Da das Drahtseil riss, erschoss ihn der SA-Obertruppführer Friedrich Jäger (im Zivilberuf Schlosser) vom Freikorps Sauerland (Volkssturm). Jäger wurde für die Tat am 23.5.1951 zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Am 7. November 2006 wurde eine Gedenktafel für Ignaz Bruck im Beisein seiner Nachkommen am Marktplatz der Öffentlichkeit übergeben.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2015
Quelle(n): Namensverzeichnis der im Stollen der Grube Neue Haardt am 7. März 1945 erstickten Opfer der Stadt Hüttental vom 14.1.1970; Schriftverkehr zw. Werner Schmidt, Schwiegersohn von Bruck, und Wilhelm Fries (Weidenau); Siegener Zeitung, 21., 23.5.1951, 26., 27.1.1953; Westfalenpost, 10.5., 22., 23.5.1951; Westfälische Rundschau, 23.5.1951, 27.1.1953; persönliche Mitteilung Hans Andreas (Netphen); Christiaan F. Rüter/Dick W. de Mildt, Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung Deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen, Amsterdam 1972, Bd. VIII, Lfd. Nr. 279; ebenda, Amsterdam 1973, Bd. X, Lfd. Nr. 337; Pfau, Dieter (Hrsg.), Kriegsende 1945 in Siegen, eine Dokumentation der Ausstellung 2005, Bielefeld 2005