Buchheim, Emma

Nachname: Buchheim

Vorname: Emma

Geburtsname: Buchheim

Geburtstag: 08.05.1889

Geburtsort: Wohra, Kirchhain (Hessen)

Wohnort(e): Wohra und Berleburg-Schwarzenau

Beruf/Erwerbstätigkeit: ohne

Religion: jüdisch

Todestag: 08.04.1942

Todesort: Berleburg-Schwarzenau

Biografie: Emma Buchheim wurde am 8. Mai 1889 in Wohra geboren. Ihre Eltern waren der Handelsmann Hirsch Buchheim und Zilli, geb. Katz. Emma war die älteste der drei Töchter und fünf Söhne.
Emma Buchheim heiratete am 23. Februar 1912 in Wohra ihren Vetter Siegfried Buchheim. Siegfried Buchheim wurde am 1. Februar 1886 in Schwarzenau geboren. Seine Eltern waren der aus Wohra stammende Jakob Buchheim (7. Januar 1853 - 22. November 1922) und die in Schwarzenau geborene Caroline Berg (22. April oder Juni 1845, Ort und Datum des Todes sind nicht bekannt).
Siegfried Buchheim wurde Metzger. Das Ehepaar wohnte in Schwarzenau, Haus Nr. 51.
Siegfried Buchheim nahm am Ersten Weltkrieg teil. Er starb am 2. September 1915 im Alter von 29 Jahren an den Folgen einer Verwundung bei den Kämpfen um Lucca in Italien. Sein Name steht auf der Gedenktafel auf dem Friedhof in Schwarzenau.
 
Das Ehepaar Siegfried Buchheim und Emma, geb. Buchheim, hatte einen Sohn, den am 20. Oktober 1912 in Schwarzenau geborenen Kurt. Kurt Buchheim wurde Handelsmann. Er flüchtete Mitte der dreißiger Jahre nach Bogota/Kolumbien. In Kolumbien starb Kurt im Alter von nur 32 Jahren am 28. Mai 1944. Möglicherweise war sein Tod ein Selbstmord, nachdem er vom Tode seiner Mutter erfahren hatte.
 
Im Haus der Familie Buchheim wohnte Emma Buchheim zusammen mit ihrem jüngeren, geistig behinderten Bruder Max Buchheim und einer Verwandten, die sich um Max kümmerte. Eine Wohnung im Haus war an die nichtjüdische Familie eines Schuhmachers vermietet.
 
Während der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurden alle Bewohner des Hauses vom örtlichen Mob unter Führung des NSDAP-Ortsgruppenleiters Alfred Feige angegriffen, gedemütigt und verletzt. Die Fensterscheiben wurden an dem Tag und auch später wiederholt eingeworfen. 
 
Emma Buchheim wurde am 8. April 1942 tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Als Todesursache wurde auf schriftliche Anzeige der Ortspolizeibehörde des Amtes Berleburg vom 10. April 1942 „Pneumonie“ angegeben. Emma Buchheim wurde auf dem jüdischen Friedhof Elsoff beerdigt. Emma Buchheim war geschwächt und ist möglicherweise verhungert, Nachbarinnen brachten ihr ab und zu heimlich etwas zu essen.
 
Das Haus Buchheim wurde 1974/75 im Zuge des Neubaus der Ederbrücke abgebrochen. Über die Stelle des Hauses Buchheim verläuft jetzt die Straße ‚An der Eder’.
 
Am 15. September 2016 wurde an der Stelle des ehemaligen Hauses Buchheim vor der Infotafel des Heimatvereins in der Alexander-Mack-Straße im Bad Berleburger Ortsteil  Schwarzenau ein Stolperstein verlegt, der an die ehemalige Bewohnerin Emma Buchheim erinnert.
 

Autor/in der Biografie: Hartmut Prange, Oktober 2016

Quelle(n): Ulrich Friedrich Opfermann, „Mit Scheibenklirren und Johlen“, Siegen 2009, Seiten 108f und 138. Gedenkbuch des Bundesarchivs, http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/. Gedenkstätte Sachenhausen, Mitteilung vom 8. Januar 2016 an Frau Gina Burgess Winning, England, die Großnichte von Max Buchheim. Schreiben des ITS Arolsen an Frau Gina Burgess Winning vom 17. Dezember 2008. Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, Akte des Staatlichen Gesundheitsamtes des Kreises Wittgenstein, Az.: 511-01-5 [1941-1943].

Verwandt:

Buchheim, Max

Bildquelle(n): Marion Warner, USA, Nichte von Emma und Max Buchheim; AMS Archiv