Nachname: Canstein
Vorname: Ernst
Geburtstag: 14. Mai 1867
Geburtsort: Wilhelmshütte (Kreis Biedenkopf)
Wohnort(e): Biebrich; Geisenheim am Rhein; Kassel; Laasphe, Schloßstr. 6
Beruf/Erwerbstätigkeit: Lehrer; Archivar
Haftort(e): Heilanstalt Aplerbeck; Landesheilanstalt Herborn; Tötungsanstalt Hadamar
Todestag: 23. Juli 1941
Todesort: Hadamar
Biografie: Canstein, geboren am 14. Mai 1867 in Wilhelmshütte im Kreis Biedenkopf, studierte nach dem Abitur Geschichte und Neuere Sprachen in Marburg und wurde nach Stationen in Biebrich und Geisenheim am Rhein schließlich Oberlehrer in Kassel. Nach derzeitigen Erkenntnissen schied er 1920 aus dem Schuldienst aus. In den Folgejahren verwaltete er das Fürstliche Archiv Sayn-Wittgenstein-Hohenstein im Laaspher Schloss. Canstein war unverheiratet und hatte keine Kinder, bis 1934 lebte er mit seiner ebenfalls ledigen Schwester in der Schloßstraße im heutigen Haus Nummer 6. Er war ein großer Gegner der Nationalsozialisten und setzte sich in einer langen handschriftlichen Arbeit kritisch mit Alfred Rosenbergs „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ auseinander, einem der einflussreichsten Werke eines führenden NS-Politikers. Seine Ablehnung äußerte sich auch darin, dass er nie „Heil Hitler“, sondern lediglich „Heil Hi“ sagte. 1934 wurde er wegen einer angeblichen Schizophrenie in die Heilanstalt Aplerbeck eingewiesen. Sieben Jahre später, am 1. Juli 1941, verlegte man ihn in die Landesheilanstalt Herborn und am 23. Juli 1941 von dort in die Tötungsanstalt Hadamar. Hier wurden die „Patienten“ zumeist noch am Tag ihrer Ankunft in Gaskammern umgebracht. Der 23. Juli 1941 gilt deshalb heute als Ernst Cansteins Todestag.
Autor/in der Biografie: Thomas Wolf, Februar 2023
Quelle(n): Stadt Bad Laasphe, Pressemitteilung, 15. Mai 2020
Stolperstein Verlegedatum: 14. Mai 2020
Stolperstein Verlegort: Schloßstr. 6, Bad Laasphe