Emde, Gustav

Nachname: Emde

Vorname: Gustav

Geburtstag: 5.9.1898

Geburtsort: Siegen

Wohnort(e): Bürbacher Weg 55 (heute 105), Siegen

Beruf/Erwerbstätigkeit: Arbeiter, Wachmann, Kesselwärter

Religion: unbekannt

Haftort(e): Polizeigefängnis Siegen, Hafteinrichtung in Herne, KZ Dachau

Todestag: 20.2.1945

Todesort: KZ Dachau

Biografie: Gustav Adolf Friedrich Emde war der Sohn von Friedrich und Mathilde Emde geborene Bub. Er hatte zwei Geschwister: Paul und Elisabeth. Gustav Emde war Soldat im ersten Weltkrieg.
1927 heiratete er die am 15. Juni 1897 in Wipperfürth geborene Agnes Wieser. Die Ehe blieb kinderlos.  Gustav Emde arbeitete seit Ende der 1930er Jahre bei der Firma Siegas Metallwarenfabrik, Wilhelm Loh KG in Siegen; zunächst war er dort als Arbeiter beschäftigt, später wurde er als Wachmann für das firmeneigene Zwangsarbeiterinnen-Lager eingesetzt. Dort musste er 50 bis 60 Arbeiterinnen beaufsichtigen.
Am 19. Juli 1944 wurde Emde aufgrund von Denunziationen durch den Siegener Gestapobeamten Otto Faust, Referent für "Ostarbeiter", verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, ein „Verhältnis zu einer Ostarbeiterin“ zu haben.
Zunächst in Siegen und Herne inhaftiert, wurde Gustav Emde am 23. Dezember 1944 als „Schutzhäftling“ in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Bei der Einlieferung wurde als Heimatadresse Bürbacher Weg 55 (heute 105), Siegen, und als Beruf „Wachmann“ angegeben.
Die Sterbeurkunde wurde am 1. März 1945 ausgestellt. Gustav Emde wäre demnach am 20. Februar 1945 an "Herzmuskelentzündung" gestorben. Die Urkunde wurde aufgrund der mündlichen Anzeige von Kriminalsekretär Otto Kloppmann ausgestellt. Kloppmann war bis zum 21. Juli 1944 Leiter der Politischen Abteilung im Konzentrationslager Majdanek. Von Ende September 1944 bis zur Befreiung des KZ Dachau am 29. April 1945 fungierte er auch dort als Leiter der Politischen Abteilung (ab 1954 war Kloppmann in Nordenham wieder bei der Schutzpolizei als Polizeimeister tätig und verblieb in dieser Funktion bis zu seiner Pensionierung 1962).
Ein Antrag von Agnes Emde auf Wiedergutmachung wurde durch die Behörden mit der Begründung abgelehnt, ihr Mann sei kein politisch, rassisch oder religiös Verfolgter gewesen.
Agnes Emde starb am 21. Oktober 1977 im Altersheim in der Tiergartenstraße 15 in Siegen.
 

Autor/in der Biografie: Torsten Thomas, 2015; erg. Ulrich F. Opfermann, 2015

Quelle(n): ITS Arolsen; Einwohnerbücher 1935, 1940; Die Toten von Dachau. Deutsche und Österreicher. Ein Gedenk- und Nachschlagewerk, o. O. (München) o. J. (1947), S. 39; Mitteilung Gedenkstätte Dachau; Regionales Personenlexikon: http://akteureundtaeterimnsinsiegenundwittgenstein.blogsport.de/a-bis-z/gesamtverzeichnis/#faust1

Stolperstein Verlegedatum: 1.7.2013

Stolperstein Verlegort: Bürbacher Weg 105, Siegen

Bildquelle(n): Copy of Doc. No. 10033353#1 (1.1.6.2/EI-EMN/00019885/0002) in conformity with the ITS Archives, 01.08.2012, Archivnummer: 3340 EmdeGustav