Nachname: Faber
Vorname: Clara
Geburtsname: Hony
Geburtstag: 17.05.1883
Geburtsort: Netphen
Wohnort(e): Netphen, Sieg-Lahn-Str. 4 (heute Lahnstr. 4)
Beruf/Erwerbstätigkeit: unbekannt
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 27.07.1942
Haftort(e): KZ Theresienstadt; KZ Auschwitz (29.01.1943)
Todestag: unbekannt
Todesort: KZ Auschwitz
Biografie: Clara Hony war die mittlere der drei Töchter des Metzgers Meier Hony jun. und seiner Frau Regina geb. Hess. Die Familie Hony war bereits seit drei Generationen in Netphen ansässig.
Gustav Faber wurde Metzger. Er nahm am Ersten Weltkrieg an der Westfront teil und erhielt mehrere Auszeichnungen. Nach Kriegsende zog der Metzgermeister Faber ins Siegerland und arbeitete in der Metzgerei von Meier Hony in Netphen. Am 29. Juli 1923 heiratete er die Tochter Clara. Von seinen Schwiegereltern übernahm er später die Metzgerei und den Viehhandel.
Die Tochter Ruth Anita wurde am 2. Juli 1927 in Siegen geboren. Von 1933 an besuchte Anita Faber die katholische Volksschule Niedernetphen. Sie war die einzige Schülerin jüdischer Religion im katholisch geprägten Niedernetphen. Sie hatte mehrere gute Freundinnen, die in ihrem Elternhaus ein- und ausgingen. Anita musste Mitte November 1938 in ihrem 6. Schuljahr ohne Abschluss die Schule verlassen. Im israelitischen Kinderheim in Köln beendete sie ihre Schulausbildung. Von Köln aus fuhr Anita in den Ferien oft nach Hause. Hier musste sie erleben, wie sich ihre Freundinnen auf Druck der Eltern immer mehr von ihr zurückzogen. Zur angestrebten Ausbildung als Kinderkrankenschwester kam es nicht mehr.
1936 wurde die Metzgerei nach einer in der Presse verbreiteten Hetzkampagne geschlossen. Haus und Grundstücke mussten weit unter Wert verkauft werden. Im ehemals eigenen Haus wohnte die Familie Faber als Mieter. Gustav Faber nahm eine Arbeit in Dreis-Tiefenbach an.
Nach der Pogromnacht wurde Gustav Faber verhaftet und in das KZ Sachsenhausen in Oranienburg gebracht. Am 22. Dezember 1938 wurde er entlassen. Infolge der Folterung in Sachsenhausen erlitt er Erfrierungen eines Fußes. Sein rechtes Bein musste amputiert werden.
Am 27. Juli 1942 wurde die Familie Faber von Siegen über Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Von dort erfolgte am 29. Januar 1943 die Deportation nach Auschwitz-Birkenau. Dort sind Clara, Gustav und Anita Faber vermutlich sofort ermordet worden.
Autor/in der Biografie: Hartmut Prange, 2013
Quelle(n): GB BA Berlin; Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968, S. 50f Dietermann, Klaus: Familie Frank aus Weidenau, Siegen 1990 Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998 Stadtarchiv Netphen, Akten A219, B694. Vitt, Peter, Jüdische Bürger im Netpherland 1840–1949, Heimatverein Netpherland e.V., Netphen 11/2012 .
Stolperstein Verlegedatum: 12.12.2012
Stolperstein Verlegort: Lahnstraße 4, Netphen
Verwandt:
Bildquelle(n): Bild 1: Alben der Familie Faber, Eigentum der Familie Raimund Wagener, Netphen Bild 2: Album Frau Eleonore Schmallenbach, Netphen; AMS