Nachname: Frank
Vorname: Samuel
Geburtstag: 03.11.1878
Geburtsort: Weidenau (heute Siegen-Weidenau)
Wohnort(e): Untere Friedrichstraße 8/1, Weidenau (heute Weidenauer Straße 152, Siegen-Weidenau)
Beruf/Erwerbstätigkeit: Kaufmann
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.04.1942
Haftort(e): KZ Sachsenhausen 10. - 28.11.1938; Zamosc/Lublin
Todestag: unbekannt
Todesort: unbekannt
Biografie:
Ende der 1860er Jahre zogen die Eltern und die Großmutter von Samuel Frank von Allendorf bei Sundern nach Weidenau. Sie gründeten vor der Haardt ein Manufakturwarengeschäft. Samuel war das älteste von 10 Kindern. Die Familie genoss nach Aussage von Wilhelm Fries, Mitbewohner im Hause Frank, in Weidenau hohes Ansehen. Das Geschäft in der Unteren Friedrichstraße 8/1 (heute Weidenauer Straße 160) entwickelte sich zum größten Textilgeschäft in der Gemeinde. Samuel Frank und zwei seiner Brüder nahmen am Ersten Weltkrieg teil. Bruder Max starb an einer Verwundung.
Am 28. Dezember 1912 wurde Tochter Ruth und am 23. Januar 1916 Sohn Manfred geboren. Nach der Rückkehr aus dem Krieg übernahmen Samuel und seine Frau das Geschäft. Tochter Inge wurde am 23. Januar 1922 geboren. Die Eltern von Samuel Frank starben 1927 bzw. 1928. Das Grab der beiden befindet sich auf dem Hermelsbacher Friedhof in Siegen.
Samuel Frank und seine Frau konnten während der ersten fünf Jahre des nationalsozialistischen Regimes relativ unbehelligt das Geschäft, in dem zeitweise 26 Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter beschäftigt waren, weiterführen. Vier seiner noch lebenden fünf Geschwister schätzten die politische Lage realistischer ein als ihr Bruder und wanderten rechtzeitig aus. Tochter Ruth emigrierte mit ihrem Ehemann Herbert Frankenstein aus Solingen im Juli 1938 in die USA. Sie nahmen später den Namen Frank an.
Im Zuge der Pogromnacht wurden Samuel und Manfred Frank verhaftet und zwei Wochen im KZ Sachsenhausen interniert. Im Dezember 1938 ging das Geschäft an Otto-Rosskamp & Co. über. Manfred Frank konnte noch im Mai 1939 entkommen. Samuel, Paula und Inge Frank wurden mit weiteren südwestfälischen Juden am 28. April 1942 über Dortmund nach Zamosc im heutigen Polen deportiert. Ruth Frank nahm sich 1969 das Leben, Manfred Frank erlag 1961 einem Herzinfarkt.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2011
Quelle(n): GB BA Berlin, Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968; Dietermann, Klaus: Familie Frank aus Weidenau, Siegen 1990; Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998
Stolperstein Verlegedatum: 03.11.2007
Stolperstein Verlegort: Weidenauer Straße 160, Siegen-Weidenau
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