Nachname: Freund
Vorname: Anna
Geburtstag: 25.07.1893
Geburtsort: Budapest
Wohnort(e): Waag/Neustadt und Budapest;
Freidrichstr. 19 und Koblenzer Straße 43 (heute Nr. 105), Siegen
Beruf/Erwerbstätigkeit: Modistin, Kauffrau
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.04.1942
Haftort(e): Zamosc
Todestag: unbekannt
Todesort: Zamosc
Biografie: Helene Freund war das zweite von sechs Kindern der Eheleute Israel (1837-1918) und Emma Goslar geb. Bernthal (1849-1922). Israel Goslar und Kompagnon Abraham Meyerhoff waren aus Nieheim bei Höxter zugezogen und führten ein Textilgeschäft am Markt in der Siegener Oberstadt. Emma Goslar war bekannt für ihre zahlreichen Gedichte. Sie publizierte zwei Gedichtbände. Die weiteren Kinder waren Alfred Goslar (Frankfurt), Betty Engel (Wiesbaden), Selma Spier (Frankfurt), Julio Goslar (Musikdirektor, Köln) und Hermann Goslar (Dresden).
Helene Goslar heiratete am 2. Februar 1891 Siegfried Freund. Sie lebten in Budapest. Dort wurde Sohn Erich am 2. März 1892 geboren sowie die Töchter Anna am 25. Juli 1893 und Hedwig am 4. Januar 1895. Nach dem Tod des Gatten im August 1898, er starb an Malaria, zog Helene Freund mit ihren drei Kindern zurück ins Siegerland. In Siegen bekleidete sie um 1900 das Amt der Vorsitzenden des Israelitischen Frauenvereins. Das Vereinslokal befand sich im Haus Hinterstraße 19, in dem ebenfalls der jüdische Schulunterricht stattfand.
Erich Freund lebte bis 1922 in Siegen, Friedrichstraße 19. Er verzog dann nach Hamburg und kehrte nochmals Anfang November 1939 für kurze Zeit zu seiner Mutter und Schwester Anna zurück nach Siegen.
Die Schwestern Anna und Hedwig gründeten 1919 in der Kölner Straße 38 das Modegeschäft „Putzgeschäft Geschwister Freund“ (Fertigung von Hüten). Das Geschäft wurde am 11. November 1938 von der Gestapo geschlossen. Schwester Hedwig floh am 26. August 1939 nach London. Dort heiratete sie 1948 Dr. jur. Fritz Bachwitz aus Halle/Saale. Sie war bis zu ihrem Tod mit der Siegenerin Käthe Stern befreundet, die bereits 1937 nach London geflohen war.
Helene und Anna Freund lebten zuletzt in der Koblenzer Straße 43 (heute Nr. 105). Mutter und Tochter wurden mit weiteren Siegerländer Juden am 28. April 1942 über Dortmund nach Zamosc im heutigen Polen deportiert.
Zur Biografie des Bruders siehe unter Erich Freund.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2015
Quelle(n): Hamburger Adressbücher; Gedenkbuch Hamburger Juden; Bundesarchiv, Online-Gedenkbuch deutscher Juden; StaH 314-15 Der Oberfinanzpräsident, Devisenstelle, R 1941/108; 373-7 I Auswanderungsamt I, II A II 13 a; 522-1 Jüdische Gemeinden, 992 b Kultussteuerkartei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde Hamburg; LAV NRW, Abt. Westfalen, Regierung Arnsberg, Wiedergutmachungsakte 436236; https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Siegen, Zugriff 30. April 2015; http://www.aktives-gedenkbuch.de/, Zugriff 4. Mai 2015;
Stolperstein Verlegedatum: 21.04.2012
Stolperstein Verlegort: Koblenzer Straße 105, Siegen
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Bildquelle(n): Hildegard Thevs