Führ, Georg („Schorsch“)

Nachname: Führ

Vorname: Georg ("Schorsch")

Geburtstag: 6.11.1880

Geburtsort: Urbar bei Koblenz

Wohnort(e): Urbar bei Koblenz; Siegen; Weißenbrüchen bei Hamm/Sieg

Beruf/Erwerbstätigkeit: Maler/Anstreicher

Religion: unbekannt

Deportationsdatum: ca.1940

Haftort(e): KZ Sachsenhausen

Todestag: 2.2.1943

Todesort: KZ Sachsenhausen

Biografie: Georg („Schorsch“) Führ wurde am 6. November 1880 in Urbar im heutigen Landkreis Mayen-Koblenz geboren. Er erlernte den Malerberuf und war Anstreichermeister.

Aus den Einwohnerbüchern geht hervor, dass Georg Führ zwischen 1925 und 1940 an fünf verschiedenen Orten in Siegen gewohnt hat:
1925: Poststraße 19
1929/1930: Friedrichstraße 28
1935: In der Leimbach 2
1937: Weißbachweg 4
1940: Friedrich-Wilhelm-Straße 23 (heute Nr. 47)
Laut Straßenkartei wohnte er bis zum 21.2.1940 in der Friedrich-Wilhelm-Straße 21 (heute Nr. 45), von wo er sich nach Weißenbrüchen bei Hamm/Sieg abmeldete.

Georg Führ war zunächst Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). 1920 wechselte er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) und wurde im Juni 1922 Erster Sekretär der Grundorganisation in Siegen. Seit diesem Jahr vertrat er seine Partei im Rat der Stadt Siegen, zeitweise als Fraktionsvorsitzender.
Im März 1933 wurde Georg Führ in einem der Massenverfahren, die 1933/34 der Zerschlagung der Siegerländer KPD dienten, gemeinsam mit 28 anderen Kommunisten vom Oberlandesgericht in Hamm wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt. Gegenstand der Anklage waren die Herstellung des „Weidenauer Senders“, einer Kleinzeitung der KPD, mit Hilfe eines Vervielfältigungsgeräts und die Verteilung des Blatts als Akt des Hochverrats im Jahre 1932, also vor der Machtübergabe. Gegen alle Angeklagten wurde das Verfahren mangels Beweises eingestellt.
Im weiteren Verlauf wurde Georg Führ dann erneut festgenommen. Seit dem 9.9.1941 saß er als so genannter Schutzhäftling im Konzentrationslager Sachsenhausen ein. Dort starb er nach den Angaben der Lagerkartei am 2.2.1943.
1946 wurde Georg Führ als einer derjenigen geehrt, „die als Opfer des Nationalsozialismus und politische Gefangene ihr Leben gaben“.
Sein Name ist im Gedenkbuch der Stadt Siegen aufgeführt.

Autor/in der Biografie: Ralf Schumann/Ulrich F. Opfermann, 2012

Quelle(n): Persönliche Mitteilung Ernst Stein; StVV-Protokolle; Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen, Generalstaatsanwaltschaft Hamm, Nr. 13.422, 13.423; Adress-/Einwohnerbuch 1935, 1940; Volks-Echo, 10.5.1946; Siegener Zeitung, 28.6.1922; V, 27.1.1925; Adress-/Einwohnerbuch 1940; Mitteilung der Gedenkstätte Sachsenhausen

Stolperstein Verlegedatum: 26.01.2012

Stolperstein Verlegort: Friedrich-Wilhelm-Straße 47, Siegen

Bildquelle(n): AMS