Nachname: Herrmann
Vorname: Otto
Geburtstag: 03.06.1904
Geburtsort: Siegen
Wohnort(e): am Markt 35, Siegen;
Palästina;
Bad Vilbel
Beruf/Erwerbstätigkeit: Kaufmann
Religion: jüdisch
Fluchtort: Palästina
Deportationsdatum: nicht deportiert
Haftort(e): nicht inhaftiert
Todestag: 27.07.1980
Todesort: Bad Vilbel
Biografie:
Hirsch Herrmann war wie sein Bruder Eduard über viele Jahre im ausgehenden 19. Jahrhundert als Vertreter des Kaufhauses Alsberg in Witten tätig. Dort hatte Eduard Herrmann seine spätere Ehefrau Lina Rosenhelm aus Krombach kennen gelernt und 1898 geheiratet. Hirsch Herrmann hatte ebenfalls seinen Wohnsitz nach Siegen verlagert. Mit seinem Bruder gründete er 1897 das Herren-Garderobengeschäft „Gebrüder Herrmann“ in der Marburger Straße 29. Hirsch Herrmann heiratete Ida Koch 1901 in Alzey. Dem Ehepaar wurden die beiden Söhne Otto (1904-1980) und Ernst (geb. 1911) geboren. Letzterer studierte in den 1930er Jahren in Bonn, Berlin und Frankfurt. Am 25. August 1938 emigrierte er nach Palästina. Von dort siedelte er nach Australien über. In den 1980er Jahren besuchte er mehrfach seinen Cousin Hugo Herrmann im Seniorenheim am Rosterberg in Siegen. Sohn Otto war Kaufmann geworden und arbeitete im elterlichen Geschäft. Er wanderte bereits am 6. Februar 1934 nach Palästina aus. Er kehrte beriets 1957 nach Deutschland (Frankfurt/M) zurück und starb am 27. Juli 1980 in einem Altenheim in Bad Vilbel.
1909 zog Familie Hirsch Herrmann in das Haus des Kaufmanns Israel Goslar am Markt 35. Nachdem dieser sein Konfektionsgeschäft zum Ende des Ersten Weltkriegs aus Altersgründen aufgegeben hatte, übernahm Hirsch Herrmann Haus und Geschäft. Er eröffnete dort die „anerkannt billigste Bezugsquelle für Haus‑ und Küchenartikel/Glas/Porzellan Herde und Kochgeschirre“. Nach einigen Wochen KZ-Haft 1938 in Sachsenhausen musste er sein Geschäft an den Kaufmann Anton Metschl abgeben. Das Haus kaufte der Kaufmann Robert Holterhoff. Das Konfektionshaus in der Marburger Straße 29-35, das er gemeinsam mit seinem Bruder Eduard besaß, übernahm Bernhard Esders. Ihre Wohnung am Markt 35 mussten Hirsch und Ida Herrmann am 21. Mai 1940 verlassen. Sie zogen zu Bruder Eduard in die Giersbergstraße 33 (heute Harkortstraße 3). Nach dem Versuch, sich dort am 24. Juni 1942 das Leben zu nehmen, verstarben beide im Stadtkrankenhaus Siegen.
Autor/in der Biografie: Klaus Dietermann, 2012
Quelle(n): GB BA Berlin ,Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968 ,Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998
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Bildquelle(n): AMS; Abschiedsbrief und Fotos B. Baumeister