Nachname: Hochmann
Vorname: Jacob
Geburtstag: 1924
Geburtsort: Siegen
Wohnort(e): Giersbergstraße 26, Siegen;
Kornmarkt 4, Siegen;
Poststraße 16, Siegen (heute Alte Poststraße);
Israel
Religion: jüdisch
Fluchtort: Palästina
Haftort(e): nicht inhaftiert
Todestag: 1999
Todesort: Israel
Biografie:
Siegmund Hochmann heiratete 1908 Mathilde Spiegel in Galizien. Das Ehepaar verzog anschließend nach Duisburg. Siegmund Hochmann wurde Soldat. Nach Ende des Krieges zogen sie nach Siegen, wo Schwager Saul Hausmann mit seinem Bruder Isidor Hausmann ein Schuhwaren- und Konfektionsgeschäft am Marburger Tor 24 betrieb. Sie waren nach dem Krieg von Lüdenscheid nach Siegen gezogen. Hochmanns wohnten anfangs in Weidenau, Wilhelmstraße 21, später Giersbergstraße 26, ehe sie 1929 nach Siegen, Kornmarkt 4, verzogen. Grund für den Umzug war die kürzere Entfernung zu ihrem Schuhgeschäft am Marburger Tor 35.
Dem Ehepaar wurden die drei Kinder Fanny (geb. 1920), Betty (geb. 1922) und Jacob (geb. 1924) geboren. Die Hochmanns waren religiös; sie besuchten die Synagoge am Freitagabend und Samstagmorgen. Tochter Fanny erinnert sich, dass ihnen ein Nachbar während der Heizperiode am Samstag (Shabbat) regelmäßig morgens den Ofen anzündete. Die Eltern gaben bald den Schuhladen auf und eröffneten in der Löhrstraße 1 eine Leinen- und Wäschevertretung. Sie zogen 1936 zu Schwager und Schwägerin Saul und Fanny Hausmann in die Poststraße 16. Die beiden Töchter hatten an einem Vorbereitungslehrgang für die Übersiedlung nach Palästina teilgenommen. Betty verließ, ausgebürgert, gegen den Willen des Vaters am 28. Februar 1938 Siegen und kam mit dem Schiff „Galiläa“ eine Woche später in Haifa an. Fanny arbeitete im Büro der Gebrüder Herrmann. Sie erlebte den Synagogenbrand in Siegen. Ihr Versuch, die Torarollen zu retten, scheiterte. Bruder Jacob konnte im Februar 1939 nach Palästina flüchten, Fanny bekam keine Ausreisegenehmigung mehr. Sie floh nach Holland und wurde von einer Widerstandsgruppe zusammen mit ihrem Mann Manfred Reinhold und Sohn Arie (geb. 1942) versteckt. 1947 gelang der Familie die Auswanderung nach Palästina. Fanny lebt heute mit ihrer Familie in Avigdor, ihre Schwester in Rishpon, Jacob starb 1999 in Israel.
Ihre Eltern wurden am 28. April 1942 nach Zamosc deportiert. Dort verliert sich ihre Spur.
Autor/in der Biografie: Klaus Dietermann, 2011
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