Nachname: Holländer
Vorname: Elisabetha ("Gerti")
Geburtsname: Sonnheim
Geburtstag: 28.05.1900
Geburtsort: Neuhemsbach (Pfalz)
Wohnort(e): Mühlenweg 281, Hilchenbach (heute Nr. 25)
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.02.1943 nach Dortmund bestellt mit Sohn Lothar
Todestag: unbekannt
Todesort: Vernichtungslager Auschwitz
Biografie:
Willi und Gerti Holländer heirateten am 2. April 1927 in Neuhemsbach bei Kirchheimbolanden und wohnten danach im Mühlenweg 281 (heute Nr. 25) in Hilchenbach. Willi Holländer war das fünfte von acht Kindern der Eheleute Levi (1851-1939) und Sophie (1855-1940) Holländer geb. Löwenstein. Er nahm ebenso wie drei seiner Brüder (siehe Gedenkblatt für die Familie Joseph Holländer) am Ersten Weltkrieg teil.
Willi Holländer war gelernter Kaufmann und übernahm das Geschäft seines Vaters. Er handelte mit landwirtschaftlichen Produkten, Futtermitteln und Fellen. Für sein Geschäft, das er bis 1935 betrieb, hatte er nach dem Krieg im Mühlenweg eine Lagerhalle angemietet. Infolge der Arisierung konnte Willi Holländer nur noch als Hilfsarbeiter tätig sein. Er arbeitete im Tiefbau bei der Firma Johannes Mankel in Siegen und für die Firma Berg in Weidenau. Er war zuletzt Holzfäller für die Firma Berg in den Forstrevieren Hohenroth und am Lahnhof.
Nach der Deportation am 28. April 1942 von Siegen nach Zamosc waren Willi und Gerti Holländer und ihre Söhne neben Röschen Hony die letzten jüdischen Bewohner Hilchenbachs. Am 28. Februar 1943 hatten sich Elisabetha Holländer und ihr 10-jähriger Sohn Lothar bis 18 Uhr in Dortmund bei der Gestapo, Brakeler Hellweg 113a, zu melden. Am 3. März erreichten sie Auschwitz.
Laut Anordnung der Ortspolizeibehörde Hilchenbach vom 27. Februar 1943 durfte pro Person Marschverpflegung für 5 Tage mitgeführt werden:
"je 1 Koffer oder Rucksack mit Ausrüstungsgegenständen u. zwar:
1 Paar derbe Arbeitsstiefel, 2 Paar Socken, 2 Hemden, 2 Unterhosen, 1 Arbeitsanzug, 2 Wolldecken, 2 Garnituren Bettzeug (Bezüge mit Laken), 1 Essnapf, 1 Trinkbecher, 1 Löffel, 1 Pullover (und zwar alles für eine Person)"
Autor/in der Biografie: Klaus Dietermann, 2011
Quelle(n): GB BA Berlin; Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968; Elkar, Rainer S.: Menschen - Häuser - Schicksale Hilchenbach zwischen Monarchie, Diktatur und Republik, Kreuztal 1992; Dietermann, Klaus: Familie Levi Holländer Ein jüdisches Schicksal aus Hilchenbach, Siegen 1998
Stolperstein Verlegedatum: 30.04.2008
Stolperstein Verlegort: Mühlenweg 25, Hilchenbach
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Bildquelle(n): AMS