Janson, Eva („Evchen“)

Nachname: Janson

Vorname: Eva ("Evchen")

Geburtstag: 1.1.1941

Geburtsort: Berleburg (heute Bad Berleburg)

Wohnort(e): Berleburg

Religion: unbekannt

Deportationsdatum: 9.3.1943

Haftort(e): KZ Auschwitz-Birkenau

Todestag: unbekannt

Todesort: KZ Auschwitz-Birkenau

Biografie: Jansons waren Nachfahren von Sinti, die sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Wittgenstein ansässig gemacht hatten. Sie gehörten im Nationalsozialismus zu den als „Zigeuner“ verfolgten Familien und zu den in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre von der Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle beim Reichsgesundheitsamt als "Zigeuner" kategorisierten Wittgensteinern.
"Evchen" war die Tochter von Martha Janson. Sie und ihre Geschwister Erna und Karl waren Kinder von Anna und Karl Janson, der den Beinamen "Husarenkarl" hatte, weil er im Kaiserreich bei den Husaren gedient hatte. Karl Janson war ein wohlhabender Altstoffhändler. Die drei Generationen wohnten in Berleburg gemeinsam in ihrem Haus in der Trufterhainstraße 6. Am 9.3.1943 wurden Eva, ihre Mutter und die Großeltern als "Zigeuner" in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Evas Onkel Karl blieb verschont, weil er bereits in eins der Emslandlager deportiert war und ihre Tante Erna, weil ihr "deutschblütiger" Ehemann als Soldat der Wehrmacht gefallen war. Da das Haus der Familie nach der Deportation enteignet wurde, lebte sie dort bald als Mieterin mit einigen zugewiesenen Mietern aus der Mehrheitsbevölkerung.
Onkel Karl überlebte die Lager, nachdem er später zur Wehrmacht eingezogen wurde und in Frankreich desertieren konnte. Mutter Martha überlebte Auschwitz. Ihre Tochter und deren Großeltern starben dort.

Autor/in der Biografie: Ulrich F. Opfermann, 2015

Quelle(n): Stadtarchiv Bad Berleburg, Nr. 151; Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg (Hrsg.), München/London/New York/Paris 1993, S. 232f.; Private Sammlung Ulrich Opfermann (Briefsammlung Doris Jegers)