Nachname: Janson
Vorname: Karl
Geburtstag: 25.3.1911
Geburtsort: Berleburg (heute Bad Berleburg)
Wohnort(e): Berleburg
Religion: unbekannt
Haftort(e): Lager Brual-Rhede und Walchum des KZ Papenburg
Todestag: unbekannt
Todesort: unbekannt
Biografie: Jansons waren Nachfahren von Sinti, die sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Wittgenstein ansässig gemacht hatten. Sie gehörten im Nationalsozialismus zu den als „Zigeuner“ verfolgten Familien und zu den in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre von der Rassenhygienischen und bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle beim Reichsgesundheitsamt als "Zigeuner" kategorisierten Wittgensteinern.
Karl Janson war der Sohn des wohlhabenden Altstoffhändlers Karl Janson III, der bei den Husaren gedient hatte und daher den Beinamen „Husarenkarl“ hatte, und dessen Ehefrau Anna. Er hatte die Schwestern Erna und Martha.
Erna hatte noch vor der Verhängung eines "rassisch" begründeten Heiratsverbots einen "deutschblütigen" Wehrmachtsangehörigen heiraten können. Ihr Mann fiel, so dass sie durch eine der Ausnahmekategorien des Auschwitz-Erlasses vom 26.12.1942 von der Deportation verschont blieb.
Schwester Martha wurde mit ihrem anderthalb Jahre alten Töchterchen Eva ("Evchen") und den Eltern am 9.3.1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Eva starb bald, Mutter Martha überlebte und kehrte nach Berleburg zurück. Die Eltern Anna und Karl Janson überlebten nicht. Sie starben ebenfalls in Birkenau.
Karl wurde als „Zigeuner in der Wehrmacht“ vom aktiven Wehrdienst ausgeschlossen und in den Lagern Brual-Rhede und Walchum des KZ Papenburg inhaftiert (1943), entkam so dem Auschwitz-Erlass und wurde dann noch wieder eingezogen (1944). Er desertierte in Frankreich, wurde von einer französischen Familie versteckt und schloss sich kurzzeitig der Resistance an (1944), bevor er zur Fremdenlegion wechselte (1945ff.). Über sein weiteres Verbleiben ist nichts bekannt.
Autor/in der Biografie: Ulrich F. Opfermann, 2015
Quelle(n): StABb, Nr. 151; VVN-BdA NRW, Best. Siegen; Gedenkbuch. Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg (Hrsg.), München/London/New York/Paris 1993, S. , 232f., 898f.; Private Sammlung Ulrich Opfermann (Briefsammlung Doris Jegers); Westfälische Rundschau, 8.3.2008