Nachname: Keßler
Vorname: Martha
Geburtsname: Keßler
Geburtstag: 30.05.1904
Geburtsort: Gießen
Wohnort(e): Gießen;
Marienstraße 21, Weißenfels/Saale;
Kornmarkt 32, Siegen
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.04.1942
Haftort(e): Zamosc
Todestag: unbekannt
Todesort: Zamosc
Biografie:
Louis Keßler war das jüngste von zehn Kindern der Eheleute Moses Keßler (geb. 18. Juni 1851 in Hagen, gest. 1931 in Gießen) und Lina geb. Rothschild (geb. 13. Januar 1857 in Sudheim/Niedersachsen, gest. 1930 in Wetzlar), die am 2. April 1876 in Siegen geheiratet haben. Nach den Geburtsorten der Kinder zu schließen, lebte die Familie von 1877 bis 1879 in Plettenberg. Hier wurden August am 26. April 1877 und Karl am 28. Februar 1879 geboren. August wurde im April 1945 für tot erklärt, Karl starb am 7. Februar 1928 in Weißenfels. Die Kinder Hermann (geb. 14. April 1881, gest. 28.Januar 1882), Hugo (geb. 14. März 1883, gest. Juni 1942 in Majdanek oder Sobibor) und Frieda (geb. 5. Juni 1885, gest. 25. Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz) wurden in Siegen geboren. Im Sommer 1886 zog die Familie nach Gießen. Moses Keßler betrieb eine Pferdemetzgerei und die Gaststätte „Zum weißen Ross“. Die Kinder Paula (geb. 2. Juni 1887, im April 1945 für tot erklärt), Friedrich (geb. 12. Juni 1889, im April 1945 für tot erklärt), Alexander (geb. 8. März 1891, gest. 1910), Helene (geb. 10. September 1894, gest. 30. April 1954) und Louis wurden in Gießen geboren. Helene Keßler heiratete am 17. Januar 1913 den Metzger und Handelsmann Gustav Königsthal aus Carlshafen. Sie hat den Krieg und die Verfolgung überlebt und starb in Beit-Chanan, Israel. Ihre Nachfahren leben in Israel.
Louis und Martha Keßler zogen am 29. Juni 1920 nach Weißenfels/Saale. Hier heiratete Louis seine Nichte Martha, Tochter des ältesten Bruders August. Die Familie billigte die Ehe nicht. Louis Keßler betrieb mit seinem Bruder Karl eine Pferdehandlung, Rossschlächterei und das Restaurant „Kleiner Bahnhof“ in der Marienstraße 21. In diesem Haus lebte die Familie auch. Sohn Karl wurde hier 1922 geboren. Nach Bruder Karls Tod wurde das Geschäft aufgeteilt. Die Witwe Frieda Kahn-Keßler blieb mit ihrer Adoptivtochter in Weißenfels. Die Familie Louis Keßler ist 1925 von Weißenfels nach Siegen gezogen und lebte zuletzt am Kornmarkt 32.
Karl Keßler nahm gemeinsam mit Betty Hochmann (Batia Holz) an einem landwirtschaftlichen Trainingsprogramm der zionistischen Bewegung teil. Sie war nach Beendigung des Trainings die einzige, die ein Zertifikat zur Einreise nach Palästina erhielt.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2011
Quelle(n): GB BA Berlin,Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968,Dieterman, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998,Piorr, Ralf (Hg): Ohne Rückkehr, Essen 2012, S. 79
Stolperstein Verlegedatum: 16.12.2010
Stolperstein Verlegort: Kornmarkt 32, Siegen
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Bildquelle(n): AMS