Lennhoff, Julius

Nachname: Lennhoff

Vorname: Julius

Geburtstag: 02.06.1884

Geburtsort: Plettenberg

Wohnort(e): Plettenberg; 
Netphen, Sieg-Lahn-Str. 4 (heute Lahnstr. 4)

Beruf/Erwerbstätigkeit: Metzger

Religion: jüdisch

Fluchtort: nicht geflohen

Deportationsdatum: 01.03.1943

Haftort(e): KZ Sachsenhausen (ca. 10.11. bis 22.12.1938); KZ Auschwitz

Todestag: 04.03.1943

Todesort: KZ Auschwitz

Biografie: Berta Hony war nach Emmi und Clara die jüngste Tochter des Metzgers Meier Hony jun. und seiner Frau Regina geb. Hess. Die Familie Hony war bereits seit drei Generationen in Netphen ansässig.  
Die Eltern von Julius Lennhoff waren der Metzger Levi Lennhoff und seine Frau Johanna geb. Friesen aus Plettenberg. Julius wurde Metzger. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg. Julius Lennhoff verlor bei Kampfhandlungen ein Bein und wurde für Tapferkeit ausgezeichnet.  
Berta Hony und Julius Lennhoff heirateten am 2. September 1920 in Netphen. In Plettenberg betrieb Julius Lennhoff eine Viehhandlung und Metzgerei.
Als einziges Kind der Familie wurde der Sohn Heinz am 19. September 1921 geboren. Er besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Plettenberg. Vor dem Abitur musste er Mitte November 1938 die Schule ohne Abschluss verlassen. Sein Wunsch, Medizin zu studieren, blieb unerfüllt. 
In der Pogromnacht 1938 wurde die Metzgerei des Julius Lennhoff verwüstet, er verhaftet und in das KZ Sachsenhausen in Oranienburg gebracht. Am 22. Dezember entließ man ihn. Julius Lennhoff musste die Metzgerei und sein Grundstück verkaufen. Die Familie durfte in zwei Zimmern ihres ihnen gestohlenen Hauses weiter wohnen. Sie verzogen am 8. Februar 1941 von Plettenberg nach Netphen zur Familie des Schwagers Gustav Faber. Heinz arbeitete in Dreis-Tiefenbach als Schweißer.
Am 26. Februar 1943 wurde Heinz Lennhoff wegen Überprüfung seines Arbeitsbuches nach Dortmund bestellt und dort festgenommen. Zusammen mit seinen Eltern, die Heinz tags später in Dortmund traf, wurde er am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Berta und Julius Lennhoff wurden vermutlich sofort nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau am 4. März 1943 ermordet. Heinz Lennhoff war arbeitsfähig. In dem Außenlager Jawischowitz in Oberschlesien musste er im Straßenbau und dann in einem Kohlebergwerk arbeiten. Sechs Postkarten von Heinz Lennhoff aus Jawischowitz ins Siegerland sind erhalten.
 

Autor/in der Biografie: Hartmut Prange

Quelle(n): GB BA Berlin; Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968, S. 50f Dietermann, Klaus: Familie Frank aus Weidenau, Siegen 1990 Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998 Stadtarchiv Netphen, Akten A219, B694. Vitt, Peter, Jüdische Bürger im Netpherland 1840–1949, Heimatverein Netpherland e.V., Netphen 11/2012 . ,Stadt Plettenberg (Hg): Von Menschen Mitläufern und Machthabern Plettenberg in der Zeit des NS, Plettenberg 1997

Verwandt:

Lennhoff, Berta geb. Hony

Lennhoff, Heinz

Bildquelle(n): Album der Familie Faber; Eigentum der Familie Raimund Wagener, Netphen; AMS

Lahnstraße 4, Netphen
Lahnstraße 4, Netphen
Berta und Julius Lennhoff
Berta und Julius Lennhoff