Levi, Bertha

Nachname: Levi

Vorname: Bertha

Geburtstag: 25.05.1880

Geburtsort: Erndtebrück

Wohnort(e): Erndtebrück; Falkensteiner Straße, Berlin; 
Bahnhofstraße 20 (heute Bahnhofstraße 24), Siegen

Religion: jüdisch

Fluchtort: nicht geflohen

Deportationsdatum: 28.04.1942

Haftort(e): Zamosc

Todestag: unbekannt

Todesort: unbekannt

Biografie:
Bertha Levi war ein Jahr älter als die Tochter Berta ihres Cousins Michael Levi. Da über Bertha Levi nur bekannt ist, dass sie unverheiratet geblieben und 1933 von Erndtebrück nach Siegen in die Bahnhofstraße 20 (heute Nr. 24) gezogen ist, sollen die verwandtschaftlichen Wurzeln nach Erndtebrück aufgezeigt werden.

Die Familie geht auf Gottlieb Levi, Handelsmann, zurück, der erstmals 1779 in den Wittgensteiner Akten genannt wird. Sohn Michael Levi war mit Besseler geb. Herzberg verheiratet. Die Eheleute hatten drei Söhne: Gottlieb (1812-1887), Herz (1817-1894) und Liebmann (1833-1891).

Gottlieb zog mit seiner Ehefrau Fanny geb. Süssmann (1822-1901) in den 1870er Jahren nach Weidenau. Sohn Michael, 1858 in Erndtebrück geboren, war mit Esther, genannt Emma, geb. Spiegel (1859-1940) verheiratet. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Moritz (1883-1916), Berta (1881-1942) und Joseph (geb. 1885). Michael Levi starb 1910 in Weidenau.

(Am Beispiel der Familie Levi wird deutlich, wie sich bei jüdischen Familien die Vornamen der männlichen Linie über Generationen wiederholen.)

Herz Levi und Ehefrau Bella geb. Beifuß (1827-1882) aus Laasphe hatten einen Sohn, Feist, der 25-jährig unverheiratet starb, und fünf Töchter, die alle an anderen Orten geheiratet und gelebt haben.

Liebmann Levi, Kaufmann, war mit Johanna geb. Blumenthal aus Gemünden (Wohra) in Hessen verheiratet. Die drei Kinder Joseph (1876), Bertha (1880) und Clara (1882) wurden in Erndtebrück geboren. Sie verzogen nach Berlin-Wilmersdorf, wo sie zusammen in einem gemeinsamen Haushalt lebten. Joseph Levi war wohl vermögend, er besaß eine umfangreiche Kunstsammlung, darunter zwei Bilder des bekannten Malers Max Liebermann. Er verstarb 1923. Seine Schwester Clara ist 1932 in Berlin verstorben. Bertha Levi erbte das umfangreiche Vermögen der Geschwister und verzog nach Siegen. Nach der Deportation übernahm der Steuersekretär Joannes Kryzak die Wohnung. Er bestätigte 1958 vor dem Amt für Wiedergutmachung in Siegen: "Dort muss eine gut situierte Person gelebt haben. viele gute Bilder hingen an den Wänden, wertvolle Teppiche waren vorhanden." Die Wohnung wurde durch das Finanzamt Siegen verwertet. Zwei Sparkonten der Bertha Levi in Höhe von 2852 RM und 3655 RM wurden am 3. Dezember 1942 auf das Konto der Oberfinanzdirektion Münster von der Sparkasse Siegen überwiesen. Ein Depot mit Wertpapieren in Höhe von 24000 RM wurde zugunsten der Deutschen Reichsbank aufgelöst.

Bertha Levi wurde 1952 für tot erklärt. Amtsgricht Siegen vom 09.01.1952 - Az 11 II 51/51 mit Wirkung vom 31.12.1945 für tot erklärt

Bertha Levi war gemeinsam mit ihrer Nichte (2. Grades) Berta Levi und weiteren Siegerländer Juden am 28. April 1942 nach Zamosc deportiert.

 

Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2012; ergänzt Klaus Dietermann 2016

Quelle(n): GB BA Berlin ,Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968,Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998,Piorr, Ralf( Hg): Ohne Rückkehr, Essen 2012, S. 79;,LAV NRW Abt. Westfalen, Regierung Arnsberg, Wiedrgutmachungen, Nr. 59086

Bildquelle(n): AMS