Noa, Theodor Paulus Walter

Nachname: Noa

Vorname: Theodor Paulus Walter

Geburtstag: 10.05.1891

Geburtsort: Görlsdorf/Neumark (heute Goralice/Nordwestpolen)

Wohnort(e): Sondershausen; 
Dresden; 
Leipzig; 
Bielefeld; 
Münster; 
Hagen; 
Pfarrstraße 6, Siegen

Beruf/Erwerbstätigkeit: Pfarrer

Religion: evangelisch

Fluchtort: nicht geflohen

Todestag: 1938

Todesort: Berlin

Biografie:
Der Pastorensohn Theodor Noa wurde am 10. Mai 1891 in Görlsdorf im Landkreis Königsberg in der Neumark als vierter Sohn geboren.
Nach dem Tode des Vaters Theodor Noa zog die Mutter mit ihren vier Kindern nach Sondershausen in Thüringen. Theodor war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal ein halbes Jahr alt.
Mit sieben Jahren kam er zu seiner Tante und seinem Onkel nach Dresden, die ihn als kinderloses Ehepaar großzogen. Ostern 1911 absolvierte er sein Abitur in Dresden und schrieb sich an der Universität Leipzig zum Studium der Evangelischen Theologie ein. Nach mehreren Universitätswechseln legte er 1914 sein Erstes Theologisches Examen ab. Zu diesem Zeitpunkt verlobte er sich mit seiner späteren Frau Martha Krumme.
Im November 1914 meldete sich Theodor Noa freiwillig als Soldat, nahm bis zum Ende am Ersten Weltkrieg teil und wurde mehrfach verwundet. Er erhielt verschiedene Tapferkeitsorden.
Nach seinem Lehrvikariat in Bielefeld legte er sein Zweites Theologisches Examen in Münster ab. Er wurde 1920 in Hagen als Jugendpfarrer ordiniert und war dort bis 1927 tätig. Am 13. Februar 1920 heiratete er Martha Krumme; das Paar blieb kinderlos.
Am 15. Mai 1927 wurde Theodor Noa in der Evangelischen Kirchengemeinde Siegen-Nikolai eingeführt. Dort verkündete er seine Überzeugung vom Glauben und dem Umgang mit Mitmenschen offen von der Kanzel, setzte sich gerade für die Jugendlichen stark ein und verbrachte viele Freizeiten mit ihnen.
Am 18. März 1932 verschärfte die örtliche NSDAP den Kampf gegen Noa und legte beim Konsistorium in Münster eine Beschwerde gegen ihn ein. Er habe in einer parteipolitischen Versammlung anlässlich der Reichspräsidentenwahl „in unglaublich gehässiger und hetzerischer Weise gegen die NSDAP gesprochen und sie vor der bewusst christlich eingestellten Siegerländer Bevölkerung als eine religionsfeindliche Partei zu verdächtigen gesucht“. Da er aufgrund seiner zum Teil jüdischen Vorfahren nach den Nürnberger Rassegesetzen als „Mischling“ galt, wurde er auch innerhalb seiner Gemeinde von Menschen ausgegrenzt. Diese Anfeindungen trafen Noa persönlich sehr tief.
Seinen letzten Gottesdienst hielt er am 19.12.1937, in dem er als Mitglied der „Bekennenden Kirche“ eine verbotene Abkündigung verlas. Daraufhin erhielt er eine Vorladung zur Geheimen Staatspolizei in Dortmund.
Diese Fahrt trat Theodor Noa am 22.12.1937 an und in einem Abschiedsbrief an seinen Pfarrerkollegen Vacheroth teilte er mit, dass er immer daran geglaubt habe, was er gepredigt hatte. Er hinterlegte eine Tasche und die Dienstschlüssel am Bahnhof und verließ Siegen.
Seine Spur verliert sich von diesem Tage an, bis seine Leiche am 14. März 1938 aus dem Landwehrkanal in Berlin geborgen wird. Er wurde dort auf dem Garnisonsfriedhof beerdigt. Nach Auflassung des Grabes wurde sein Grabstein im Mai 1983 nach Siegen geholt und neben der Nikolaikirche zum Gedenken aufgestellt.
 

Autor/in der Biografie: Ralf Schumann, 2012

Quelle(n): Hörsch/Stötzel: Theodor Noa 1891 - 1938, Siegen 1991

Stolperstein Verlegedatum: 16.12.2011

Stolperstein Verlegort: Pfarrstraße 6, Siegen