Rosenberg, Julius

Nachname: Rosenberg

Vorname: Julius

Geburtstag: 29.08.1870

Geburtsort: Hamm/Sieg

Wohnort(e): Hamm/Sieg; 
Sandstraße 83 (heute Nr. 167), Siegen

Beruf/Erwerbstätigkeit: Viehhändler und Metzger

Religion: jüdisch

Fluchtort: nicht geflohen

Deportationsdatum: 27.07.1942

Haftort(e): KZ Sachsenhausen vom 10.11. - 20.12.1938; KZ Theresienstadt; KZ Treblinka

Todestag: 23.09.1942

Todesort: KZ Treblinka

Biografie:
Julius Rosenberg war ein Bruder von Louis Rosenberg. Er war bereits 1907 mit seiner Frau Paula nach Siegen in die Sandstraße 83 (heute Nr. 167) gezogen. Er betrieb hier einen Viehhandel.

Das Ehepaar hatte drei Kinder: Alice Johanna Pese geb. Rosenberg (geb. 14. Januar 1905 in Hamm/Sieg), verheiratet mit Kurt Pese (1900-1951), zuletzt in Baltimore/USA lebend. Rudolf Alexander Rosenberg (geb. 17. Januar 1906 in Hamm/Sieg), verheiratet mit Elfriede geb. Haber (geb. 14. August 1918), ist am 18. November 1939 nach Santiago de Chile ausgewandert. Die Todesdaten sind nicht bekannt. Lotte (Charlotte) Steinberg geb. Rosenberg (geb. 22. April 1909 in Siegen), heiratet am 21. März 1930 den Kaufmann Berthold Steinberg (geb. 15. Juni 1903 in Chemnitz), und Tochter Marion Steinberg (geb. 16. Dezember 1930 in Chemnitz) emigrierten am 31. Juli 1939 nach Paris. Die Familie wurde in Südfrankreich verhaftet, am 28. August 1942 deportiert und am 09. September 1942 in Auschwitz ermordet. Marion Steinberg wird im zum „Zug der Erinnerung“ erstellten Flyer im Jahre 2008 zum Gedenken an die deportierten Kinder und Jugendlichen aus dem Raum Chemnitz erwähnt.

In der Siegerländer Nationalzeitung erschien am 12.11.1936 ein infamer Artikel über Julius Rosenberg mit dem Titel „Was ein Siegener Jude seiner arischen Hausangestellten zumutete“ und am nächsten Tag wurde sein Sohn Rudolf wegen einer Verkehrslappalie diffamiert.

Vor ihrer Deportation am 27. Juli 1942 nach Theresienstadt haben sich die Eheleute und Louis Rosenberg in einem langen Gespräch von der damals zwanzigjährigen Nachbarin Charlotte Wildtraut verabschiedet. Sie hatte in den frühen 1930er Jahren die kleine Enkeltochter Marion verwahrt. Als sich die Situation der jüdischen Bevölkerung zunehmend verschlechterte, riet Paula Rosenberg der jungen Nachbarin, sie nicht mehr zu grüßen, da sie sonst Schwierigkeiten bekäme. Charlotte Wildtraut wusste auch, dass der Geschäftsmann Albert Juncker, verheiratet mit der Jüdin Jenny geb. Kahn, Teile des angrenzenden Grundstücks von Julius Rosenberg erworben und damit der Familie zu überleben verholfen hatte.

Von Theresienstadt aus wurden Paula und Julius Rosenberg im September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka überführt und dort in den Tod geschickt.

Nach dem Urteilsspruch im Synagogenprozess im Herbst 1948 schrieb Alice Pese das Gericht in Siegen an und stellte Strafantrag wegen Brandstiftung gegen alle führenden NS-Funktionäre in Siegen. Der Oberstaatsanwalt schickte ihr daraufhin die Zeitungsberichte zum Urteil.
 

Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2011

Quelle(n): GB BA Berlin; Stadtarchiv Siegen, Personenstandsregister B Nr. 57; Israelitisches Familienblatt vom 20.03.1930

Stolperstein Verlegedatum: 17.04.2010

Stolperstein Verlegort: Sandstraße 167, Siegen

Verwandt:

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Steinberg, Berthold

Rosenberg, Sabina geb. Stern

Rosenberg, Willy

Steinberg, Charlotte, geb. Rosenberg

Rosenberg, Louis