Nachname: Rosenberg
Vorname: Paula
Geburtsname: Pfifferling
Geburtstag: 24.12.1879
Geburtsort: Wanfried a. d. Werra
Wohnort(e): Wanfried a. d. Werra;
Sandstraße 83 (heute Nr. 167), Siegen
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 27.07.1942
Haftort(e): KZ Theresienstadt; KZ Treblinka
Todestag: 23.09.1942
Todesort: KZ Treblinka
Biografie:
Julius Rosenberg war ein Bruder von Louis Rosenberg. Er war bereits 1905 mit seiner Frau Paula nach Siegen in die Sandstraße 83 (heute Nr. 167) gezogen. Er betrieb hier einen Viehhandel.
Das Ehepaar hatte drei Kinder: Alice Johanna Pese geb. Rosenberg (geb. 1905), verheiratet mit Kurt Pese (1900-1951), zuletzt in Baltimore/USA lebend. Rudolf Alexander Rosenberg (geb. 17.01.1906 in Siegen), verheiratet mit Elfriede geb. Haber (geb. 14.08.1918), ist am 18.11.1939 nach Santiago de Chile ausgewandert. Die Todesdaten sind nicht bekannt. Lotte (Charlotte) Steinberg geb. Rosenberg
(geb. 22.04.1909 in Siegen), verheiratet mit Berthold Steinberg (geb. 15.06.1903 in Chemnitz), und Tochter Marion Steinberg (geb. 16.12.1930 in Chemnitz) emigrierten am 31.07.1939 nach Paris. Die Familie wurde in Südfrankreich verhaftet, am 28.08.1942 deportiert und am 09.09.1942 in Auschwitz ermordet. Marion Steinberg wird im zum „Zug der Erinnerung“ erstellten Flyer im Jahre 2008 zum Gedenken an die deportierten Kinder und Jugendlichen aus dem Raum Chemnitz erwähnt.
In der Siegerländer Nationalzeitung erschien am 12.11.1936 ein infamer Artikel über Julius Rosenberg mit dem Titel „Was ein Siegener Jude seiner arischen Hausangestellten zumutete“ und am nächsten Tag wurde sein Sohn Rudolf wegen einer Verkehrslappalie diffamiert.
Vor ihrer Deportation am 27. Juli 1942 nach Theresienstadt haben sich die Eheleute und Louis Rosenberg in einem langen Gespräch von der damals zwanzigjährigen Nachbarin Charlotte Wildtraut verabschiedet. Sie hatte in den frühen 1930er Jahren die kleine Enkeltochter Marion verwahrt. Als sich die Situation der jüdischen Bevölkerung zunehmend verschlechterte, riet Paula Rosenberg der jungen Nachbarin, sie nicht mehr zu grüßen, da sie sonst Schwierigkeiten bekäme. Charlotte Wildtraut wusste auch, dass der Geschäftsmann Albert Juncker, verheiratet mit der Jüdin Jenny geb. Kahn, Teile des angrenzenden Grundstücks von Julius Rosenberg erworben und damit der Familie zu überleben verholfen hatte.
Von Theresienstadt aus wurden Paula und Julius Rosenberg im September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka überführt und dort in den Tod geschickt.
Nach dem Urteilsspruch im Synagogenprozess im Herbst 1948 schrieb Alice Pese das Gericht in Siegen an und stellte Strafantrag wegen Brandstiftung gegen alle führenden NS-Funktionäre in Siegen. Der Oberstaatsanwalt schickte ihr daraufhin die Zeitungsberichte zum Urteil.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2011
Quelle(n): GB BA Berlin; Stadtarchiv Siegen, Personenstandsregister B Nr. 57; Israelitisches Familienblatt vom 20.03.1930
Stolperstein Verlegedatum: 17.04.2010
Stolperstein Verlegort: Sandstraße 167, Siegen
Verwandt:
Steinberg, Charlotte, geb. Rosenberg