Nachname: Steinseifer
Vorname: Wilhelm
Geburtstag: 09.04.1892
Geburtsort: Siegen
Wohnort(e): Hindenburg Siedlung, früher Eiserner Straße (heute Leimbachstraße 128), Siegen
Beruf/Erwerbstätigkeit: Briefträger
Religion: unbekannt
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 1942
Haftort(e): Gefängnis Siegen; Haftanstalt Werl; Zuchthaus Zweibrücken; Zuchthaus Ebrach (Oberfranken)
Todestag: 26.05.1945
Todesort: Ebrach
Biografie:
Wilhelm Steinseifer wohnte in der Hindenburg-Siedlung, früher Eiserner Straße (heute
Leimbachstraße 128) in Siegen. Er war verheiratet und hatte zwei Söhne, die beide bereits verstorben sind. Ein Sohn wanderte nach Kanada aus. Es existieren Nachkommen von beiden Söhnen.
Wilhelm Steinseifer war Briefträger im Notdienst und wurde nach Aussage des ehemaligen Stadtverordneten und pensionierten Postbeamten Ernst Debus vermutlich von Kollegen denunziert.
Die Nationalzeitung berichtete am 17. November 1942:
Vom Sondergericht verurteilt
Übler Meckerer mit Zuchthaus bestraft
Siegen, 17. Nov. Ein Volksfeind und Meckerer übelster Art hatte sich vor dem Sondergericht Hagen zu verantworten. Der während des Krieges als Postsacharbeiter beschäftigte Händler Wilhelm Steinseifer aus Siegen, der vor der Machtübernahme Mitglied der Sozialdemokratischen Partei gewesen war, begnügte sich nicht damit, bei jeder Gelegenheit seine innere Einstellung gegen Regierung und Staat durch Nörgelei und Kritik zu erkennen zu geben, sondern besorgte auch die Geschäfte der ausländischen Propaganda, indem er den Nachrichtendienst ausländischer Sender abhörte und deren Lügen bis in die letzte Zeit hinaus weiter verbreitete. Jetzt ereilte ihn die verdiente Strafe. Das Sondergericht verurteilte ihn zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus nebst 4 Jahren Ehrverlust.
Vom Gefängnis in Siegen über die Haftanstalt Werl und das Zuchthaus Zweibrücken wurde Wilhelm Steinseifer Ende August 1944 in das bayerische Zuchthaus Ebrach überführt. Hier starb er am 26. Mai 1945 an den Folgen einer Tuberkulose.
Der Rat der Stadt Siegen hat 1984 einen Privatweg am Fuße des Rosterbergs nach Wilhelm Steinseifer benannt.
Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2010
Quelle(n): Staatsarchiv Bamberg, Stadtarchiv Siegen: Siegerländer Nationalzeitung vom 17.11.1942; diverse Adressbücher
Stolperstein Verlegedatum: 02.12.2010
Stolperstein Verlegort: Leimbachstraße 128, Siegen
Bildquelle(n): Staatsarchiv Bamberg; AMS