Stern, Albert

Nachname: Stern

Vorname: Albert

Geburtstag: 10.11.1899

Geburtsort: Siegen

Wohnort(e): Sandstraße 20, Siegen; 
Emilienstraße 16 (heute Nr. 42), Siegen

Beruf/Erwerbstätigkeit: ohne Beruf

Religion: jüdisch

Fluchtort: nicht geflohen

Haftort(e): Heil- und Pflegeanstalt Warstein; Landespflege- und Heilanstalt Wunstorf; Tötungsanstalt Brandenburg

Todestag: 27.09.1940

Todesort: Tötungsanstalt Brandenburg

Biografie:
Die Eltern der Brüder Stern, Paula Stern geb. Schreiber (1880-1942) und Julius Stern (1871-1927), hatten sieben Kinder. Die Söhne Albert, Siegfried und Richard waren geistig behindert. Sie wurden am 10. März 1937 in die Heil- und Pflegeanstalt Warstein eingeliefert. Während Richard am 11. März 1940 eines natürlichen Todes starb, wurden seine Brüder Albert und Siegfried am 20. September 1940 in die Landespflege- und Heilanstalt Wunstorf verlegt. Beide wurden am 27. September 1940 in der „Euthanasie“-Mordanstalt Zuchthaus Brandenburg ermordet. Der älteste Sohn Ludwig hatte sich 1925 das Leben genommen.
Herbert Stern betrieb in der Fludersbach eine Gärtnerei und ein Gemüsegeschäft in Siegen. Auf den regionalen Wochenmärkten hatte er einen Gemüsestand und wurde von seiner Mutter beim Verkauf unterstützt. 1939 hatte er vergebens versucht, in die USA auszuwandern. Die Familie Stern wohnte bis Dezember 1929 in der Sandstraße 20, wo Julius Stern ein Manufakturwarengeschäft betrieb. Nach seinem Tod zog die Familie in die Emilienstraße 16 (heute Nr. 42). Seit 1940 war sie im „Judenhaus“ in der Adolf-Hitler-Straße 83 gemeldet. Das Haus gehörte Julius Rosenberg. Herbert Stern und Ehefrau Irma sowie die Mutter Paula Stern, die Schwester Anna Buchthal (geb. 1902), deren Ehemann Isfried Buchthal (geb. 1903) und Sohn Salo(mon) (geb. 1940) wurden am 28. April 1942 von Siegen über Dortmund nach Zamosc im heutigen Polen deportiert.
Käthe Stern (geb. 1908) überlebte als einzige der Familie. Nach ihrer Entlassung 1934 als Kontoristin aus dem Kaufhaus Tietz im Zuge der „Arisierung“ verzog sie zu ihrer Cousine Annette Jacob nach Augsburg. Sie arbeitete dort im Haushalt ihrer Cousine, die mit dem Rabbiner Ernst Jacob verheiratet war. Familie Jacob konnte 1938 nach London fliehen. Käthe Stern gelang es 1939 ebenfalls nach London zu fliehen, wo sie ihre Haushaltstätigkeit fortsetzen konnte. 2008 feierte sie im Gemeindesaal der New Harrow Synagogue ihren 100. Geburtstag. Sie ist heute 103 Jahre alt.
 

Autor/in der Biografie: Traute Fries, 2011

Quelle(n): GB BA Berlin; Blanke, Franz: Juden in Anröchte, Anröchte 1991; Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1968; Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998; Piorr, Ralf (Hg): Ohne Rückkehr, Essen 2012, S. 79

Stolperstein Verlegedatum: 02.09.2008

Stolperstein Verlegort: Ederstraße 20, Bad Berleburg

Verwandt:

Buchthal, Isfried

Buchthal, Salomon

Stern, Herbert

Stern, Käthe

Stern, Paula geb. Schreiber

Stern, Richard

Stern, Siegfried

Buchthal, Anna geb. Stern

Bildquelle(n): Archiv AMS

Lehrer Albert Stern mit Berleburger Kindern
Lehrer Albert Stern mit Berleburger Kindern