Nachname: Stern
Vorname: Paula
Geburtsname: Schreiber
Geburtstag: 25.02.1880
Geburtsort: Anröchte
Wohnort(e): Anröchte;
Sandstraße 20, Siegen;
Emilienstraße 16 (heute Nr. 42), Siegen
Beruf/Erwerbstätigkeit: Geschäftsfrau
Religion: jüdisch
Fluchtort: nicht geflohen
Deportationsdatum: 28.02.1942
Haftort(e): Zamosc
Todestag: unbekannt
Todesort: Zamosc
Biografie:
Paula Schreiber heiratete 18-jährig mit schriftlicher Erlaubnis ihrer Eltern am 21. Juni 1898 in Anröchte ihren Cousin, den Siegener Kaufmann Julius Stern. Dieser war der Sohn von Meyer Löser Stern, der 1884 die Synagogengemeinde in Siegen gegründet hatte. Das junge Ehepaar zog kurz nach der Jahrhundertwende zu den Eltern in die Sandstraße 20. Hier betrieb Meyer Löser Stern ein Manufaktur- und Modewarengeschäft. Sohn Julius war Geschäftsführer, ehe er 1907 das Geschäft seines Vaters übernahm.
Dem Ehepaar wurden 7 Kinder geboren. Der älteste Sohn Ludwig, er war Soldat im Ersten Weltkrieg, nahm sich am 31. Juli 1925 in der elterlichen Wohnung das Leben. Nach dem Tod ihres Mannes im Dezember 1927 musste Paula Stern das Geschäft aufgeben. Das Haus wurde vermietet. Sie zog im Dezember 1929 mit ihren drei behinderten Söhnen sowie ihren Töchtern Anna und Käthe in eine Mietwohnung in der Emilienstraße 16 (heute Nr. 42). Die Töchter und Sohn Herbert unterstützten ihre Mutter finanziell; diese wiederum half ihrem Sohn beim Gemüseverkauf in der Gärtnerei und auf Wochenmärkten.
Im Jahr 1937 gab Paula Stern ihre behinderten Söhne in die Obhut der Heil- und Pflegeanstalt in Warstein. Richard verstarb dort am 11. März 1940 an Magenkrebs. Albert und Siegfried wurden im selben Jahr zunächst nach Wunstorf verlegt und schließlich in Brandenburg getötet. Paula Stern wie ihre Kinder hatten Richard, Albert und Siegfried in Warstein besucht.
Paula Stern verzog am 10. August 1939 in die Sandstraße 83 in ein so genanntes Judenhaus. In der Zeit von 1933 bis 1945 hieß die Sandstraße Adolf-Hitler-Straße. Auch zogen in das Haus des Metzgers Julius Rosenberg Sohn Herbert und Tochter Anna mit ihren Ehepartnern ein. Von dort wurden sie am 28. April 1942 nach Zamosc in den Tod geschickt.
Autor/in der Biografie: Klaus Dietermann, 2012
Quelle(n): GB BA Berlin; Thiemann, Walter: Von den Juden im Siegerland, Siegen 1967; Dietermann, Klaus: Jüdisches Leben in Stadt und Land Siegen, Siegen 1998
Stolperstein Verlegedatum: 21.04.2012
Stolperstein Verlegort: Emilienstraße 42, Siegen
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